Time to say goodbye - Verhalten bei selbstgewählter Kündigung

So kündigen Sie richtig

Andauernde Unzufriedenheit, ein neuer Wohnort, die Suche nach einer neuen Herausforderung oder schlicht ein attraktiveres Angebot: Was Arbeitnehmer zur Kündigung bewegt, kann vielfältige Gründe haben, beruflich wie privat. Wenn Sie sich allerdings entschließen, Ihren bisherigen Arbeitgeber zu verlassen, sollte das nicht nur wohl überlegt, sondern auch gut vorbereitet sein. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich bestmöglich auf eine Kündigung vorbereiten, welche Do’s & Dont’s es gibt und wie Sie sich mit einem für beide Seiten guten Gefühl von Ihrer Firma trennen.

Wie Sie sich bei einer selbstgewählten Kündigung verhalten

Soll ich gehen oder bleiben? Diese Frage stellen wir uns nicht nur, wenn sich unsere privaten Beziehungen nicht mehr weiterentwickeln, sondern auch im Job. Vielleicht wünschen Sie sich etwas „frischen Wind“, weil sich in Ihrem Alltag zu viel Routine breitgemacht hat. Möglicherweise sind Sie aber auch richtig frustriert, weil Sie über bestimmte Verhältnisse bei Ihrem Arbeitgeber nicht mehr hinwegsehen können. Oder Sie haben einfach keinen Spaß mehr an Ihrer Tätigkeit.

Die Kündigung und ihre Alternativen

Eine Kündigung ist meist das letzte Mittel, wenn Sie unzufrieden in Ihrem Job sind. Ihr gehen viele Überlegungen voran wie: „Ist es nur eine vorübergehende Durststrecke, die ich gerade erlebe? Liegt es in meiner Hand, die Situation zu verändern? Kann ich spürbar Einfluss nehmen? Gibt es Aussicht auf Besserung?“

Wenn Sie bereits an Kündigung denken, haben Sie sicherlich schon vieles versucht:

  • Das Gespräch mit Ihrem/r Vorgesetzten gesucht
  • Die Personalabteilung um Weiterbildungsmaßnahmen gebeten
  • Über neue Aufgabenfelder diskutiert
  • Über neue Arbeitszeitmodelle, flexiblere Arbeitsplatzgestaltung und ein höheres Gehalt gesprochen

Love it, leave it, or change it

Wenn all diese Möglichkeiten nicht dazu geführt haben, dass Sie wieder mehr Lust auf Ihren Job haben, werden Sie früher oder später gehen. Entweder gedanklich, indem Sie innerlich kündigen, aber weiter bei Ihrem Arbeitgeber angestellt bleiben. Oder Sie fassen tatsächlich den Entschluss: Ich schaue mich nach etwas Anderem um! An dieser Stelle sei Ihnen ein Blick in die holisticminds Jobbörse empfohlen, in der Sie spannende Jobangebote finden. Ist die Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen, einmal getroffen, bleibt die Frage: Wann gehen Sie auf Ihren Arbeitgeber zu? Und was ist noch zu tun?

Der Entschluss, zu gehen, steht. Was ist jetzt zu tun?

1. Die Kündigung bekannt geben

Ihre Führungskraft sollten Sie als erstes über Ihre Kündigung informieren. Wenn Sie nicht ohnehin schon regelmäßige Meetings mit ihrem/r Chef*in allein haben, bitten Sie um einen separaten Termin. In diesem 4-Augen-Gespräch geht es zunächst einmal darum, Ihre Gründe für die Kündigung darzulegen. Außerdem können Sie gemeinsam den weiteren Verlauf bis zum Ausscheiden besprechen.

Bereiten Sie sich darauf vor, dass von Ihrem Gegenüber jede mögliche Reaktion kommen kann: Von Überraschung bis Widerspruch bis positiver Unterstützung. All diese Reaktionen sind nur menschlich. Wenn Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Arbeitgeber haben, werden Sie vielleicht sogar Schuldgefühle haben, weil Sie ihn nicht enttäuschen wollen. Behalten Sie jedoch im Hinterkopf: Eine Kündigung ist wie eine Einstellung eine normale Sache im Unternehmensalltag. Bleiben Sie ruhig und erläutern Sie Ihre Gründe, die für Sie zur Kündigung geführt haben.

2. Achten Sie auf die Formalitäten

Zusätzlich zum Gespräch reichen Sie bei Ihrem Arbeitgeber die Kündigung in schriftlicher Form ein. Der Inhalt Ihres Kündigungsschreibens kann kurz und knapp sein, wie „Hiermit kündige ich meinen Arbeitsvertrag zum nächstmöglichen Datum.“ Je nach Kündigungsfrist wird diese dann im vertraglich geregelten Zeitraum wirksam.

Vergessen Sie nicht, sich Ihre Kündigung schriftlich bestätigen zu lassen. In der Bestätigung informiert Ihr Arbeitgeber Sie dann auch darüber, an welchem Datum diese wirksam wird.

Wenn Sie noch keinen neuen Job haben, müssen Sie sich bei Bekanntwerden der Kündigung auch bei Ihrer Arbeitsagentur melden. So stellen Sie sicher, dass Sie im Anschluss an das Arbeitsverhältnis pünktlich Ihr Arbeitslosengeld erhalten. Bei eigener Kündigung besteht jedoch eine Sperrfrist von drei Monaten, in der Sie keine Leistungen erhalten.

3. Denken Sie Ihre Sache gründlich zu Ende

Je nachdem, aus welchen Gründen Sie kündigen, mag es Ihnen schwerfallen, sich in der Zeit bis zu Ihrem Austritt zu Höchstleistungen zu motivieren. Doch da man sich immer zweimal im Leben sieht, sollten Sie hier stets Professionalität wahren.

Wenn Sie durch Motivationstiefs gehen, versuchen Sie daran zu denken, dass Sie bereits alle notwendigen Schritte unternommen haben. In absehbarer Zeit wird sich Ihre Situation verändern. Geben Sie nicht auf den letzten Metern auf.

Ihr/e Nachfolger*in wird es Ihnen danken, wenn Sie eine ordentliche Übergabe machen. Umgekehrt werden Sie in Ihrer nächsten Firma dankbar sein, wenn man Sie ordentlich einlernt und sich Zeit für Ihre Fragen nimmt. Vielleicht ist es für Ihre Motivation sogar förderlich, eine neue Person mit frischem Blick in Ihre Tätigkeit einzulernen.

4. Informieren Sie Kunden und Partner

Nicht nur innerhalb der Firma haben Sie sich wichtige Kontakte aufgebaut. Auch außerhalb werden Sie sich bei guter Arbeit einen Namen gemacht haben. Vielleicht haben Sie häufigen Kundenkontakt gehabt und daraus sind engere Kontakte entstanden. Selbstverständlich sollten Sie auch diese über Ihren Weggang informieren.

Ob Sie dies am Telefon machen, noch Zeit für einen persönlichen Besuch bleibt oder Sie eine E-Mail schreiben, bleibt Ihnen überlassen. In jedem Fall sind solche Gespräche eine gute Gelegenheit, noch einmal Revue passieren zu lassen. Erinnern Sie daran, wie Ihre Zusammenarbeit begonnen hat und wie sich diese über die Jahre entwickelt hat. Kunden und Partner werden sicher gerne an Sie zurückdenken, wenn Sie sich ordentlich bei ihnen verabschieden.

5. Feiern Sie einen würdigen Abschied mit den Kolleg*Innen

Mit Ihren Teamkolleg*Innen haben Sie gemeinsam gute wie schlechte Zeiten durchgemacht, die Sie miteinander verbunden haben. Damit sich die neue Tür für Sie öffnen kann, sollten Sie die alte so schließen, dass keine offenen Punkte zurückbleiben. Eine gute Gelegenheit ist eine kleine Feier, bei der Sie sich bei Ihren Kolleg*Innen für die gemeinsamen Momente bedanken. Bei einem kleinen Umtrunk und Snacks können Sie noch einmal auf die guten Zeiten anstoßen. Hier ist Platz dafür, an erfolgreich durchgeführte Projekte und Dinge, die Sie im Unternehmen gelernt haben, zu erinnern.

6. Die Firma geht, Menschen bleiben

Gute Beziehungen, die Sie an Ihrem alten Arbeitsplatz geknüpft haben, werden über Ihren Arbeitgeberwechsel hinaus bestehen bleiben. Eine Möglichkeit, mit alten Kollegen in Kontakt zu bleiben, bieten XING und LinkedIn. Hier können Sie noch während Ihrer Zeit beim bisherigen Arbeitgeber die Kollegen als Kontakte hinzufügen. Tipp: Klicken Sie einfach in Ihrem Profil bei Xing oder LinkedIn auf den Namen des Unternehmens. Sie erhalten dann eine Liste mit allen Personen, die bei der gleichen Firma arbeiten.

Und wer weiß, was sich daraus einmal ergibt? Dass Sie sich in der Zukunft an anderer Stelle wiedersehen werden ist nicht ausgeschlossen.

7. Konstruktiv über die Zeit reflektieren

Für Sie selbst beginnt mit einer Kündigung ein neuer Lebensabschnitt. Der Zeitpunkt eignet sich gut um zu hinterfragen: Welche Dinge liefen in dieser Firma gut? Was haben Sie erreicht? Welche Erfolge konnten Sie feiern? Was ist nicht so gut gelaufen? Welchen Anteil hatten Sie an den Dingen? Eine konstruktive Auseinandersetzung hilft Ihnen bei der persönlichen Weiterentwicklung. Wenn Sie mit dem Alten ordentlich abschließen, können Sie sich auch ganz anders auf den neuen Arbeitgeber einlassen.

Zusammengefasst hier unsere Do’s & Dont’s, wenn Sie bei der Kündigung souverän vorgehen und fair bleiben wollen:

Do’s:

• Die eigene Arbeit ordentlich zu Ende zu führen
• Eine ordentliche Verabschiedung bei Teamkollegen, Kunden und Partnern
• Beziehungen zu engen Kollegen pflegen (z. B. über Xing und LinkedIn)
• Reflektieren über die bisherige Zeit

Dont’s:

• Dem Arbeitgeber übel nachreden
• Kolleg*Innen vor der Führungskraft über die Kündigung informieren
• Die Kündigung nur mündlich aussprechen

Denken Sie daran: Jeder Job ist eine Station in Ihrem Lebenslauf. Eine Kündigung ist ein ganz normaler Prozess. Doch sie ist notwendig für die Weiterentwicklung, die wir uns so sehr wünschen.

Titelbildnachweis: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Autorin: Ute Klingelhöfer für holisticminds – schreibt Artikel für den Blog und macht komplexe Themen verständlich.