So wird Ihr Social Media Profil arbeitgeberfreundlich

Ist Ihr Social Media Profil bereit für die Jobsuche?

Über Social Media tauschen wir uns längst nicht mehr nur mit Freunden und Bekannten aus, sondern halten auch den Kontakt zu Kollegen und (früheren) Arbeitgebern. Auch Recruiter machen in ihrem Arbeitsalltag von Social Media Gebrauch. Gerade im Active Sourcing, der Direktansprache von interessanten Kandidaten, sind sie das wichtigste Tool: Die Datenbanken der Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn werden laufend nach passenden Kandidaten durchsucht. Zudem prüft so mancher Arbeitgeber nach eingegangenen Bewerbungen auch die Social Media Profile, um sich ein umfassenderes Bild der Kandidaten zu machen. Wäre es da nicht von Vorteil, wenn sich der erste positive Eindruck Ihrer Bewerbungsunterlagen mit Ihrem Online-Auftritt deckt?

7 Tipps, wie Sie Ihre Social Media Profile auf die Jobsuche vorbereiten

Starten Sie mit einem Lächeln

Ein professionelles, sympathisches Foto ist das A & O Ihres Social Media Profils. Auch wenn noch viele andere Personen den gleichen Namen wie Sie haben – über Ihr Foto werden Sie unterscheidbar. Kein Foto oder eines, auf dem Sie nicht erkennbar sind, ist da nur hinderlich: „Für mich persönlich ist es nach wie vor befremdlich, wenn Fotos wie von Donald Duck o. ä. für das Profilfoto in XING oder LinkedIn verwendet werden.“, sagt Steffen Oechsle. Ob Sie sich von vorne, von der Seite, im Portrait, mit Ihren Händen oder zusätzlichen Accessoires zeigen, ist dabei nicht so wichtig, wie eine gute Ausleuchtung Ihres Bilds und dass die Auflösung hoch genug ist.

Werden Sie bei der Berufsbezeichnung konkret

Hypermoderne, besonders individuelle Berufsbezeichnungen, die auffallen bringen nichts, wenn sie niemand versteht bzw. niemand danach sucht. Versuchen Sie, gebräuchliche Bezeichnungen für Ihren Jobtitel zu verwenden. Wenn Sie Projektmanagerin sind, schreiben Sie das und unterlassen Sie kreative Umschreibungen wie „Projektfee“. Selbst wenn Sie bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber von klassischen Jobbezeichnungen weggekommen sind: Ein individueller Titel, der Sie von anderen abhebt, mit dem aber sonst niemand etwas anfangen kann, hat in der Berufsbezeichnung nichts zu suchen. Dafür ist dann immer noch in Ihrer Profilbeschreibung oder Ihrem Profilslogan Platz.

Sagen Sie, was Sie können

Über die erweiterte Suche in Xing können andere Personen nach dem suchen, was Sie anbieten. Sie erhöhen Ihre Chancen, genau von den Personen gefunden zu werden, die Ihre Fähigkeiten brauchen, wenn Sie Ihr Profil mit den richtigen Stichworten auszeichnen. Dazu bietet Xing den Bereich „Ich biete“ an. Tragen Sie hier alle Fähigkeiten, Methoden, Zertifizierungen, Tools und Kompetenzen ein, die zu Ihrem jetzigen und Ihrem angestrebten Job passen. LinkedIn nennt diesen Bereich übrigens „Kenntnisse und Fähigkeiten“. Der Vorteil bei LinkedIn: Hier können Sie sich Ihre Kompetenzen auch noch von Ihren Kontakten bestätigen lassen und werden damit glaubwürdiger. Wie bei der Berufsbezeichnung gilt allerdings auch hier: Bleiben Sie pragmatisch und werden Sie nicht zu „fancy“ – man sollte auf einen Blick verstehen, was Sie anbieten.  

Tragen Sie Ihre beruflichen Stationen in Ihre Social Media Profile ein

Sowohl bei LinkedIn als auch bei XING, aber auch bei Facebook können Sie ganz einfach Ihre Ausbildungsinstitutionen und Ihre Arbeitgeber eintragen. So ergibt sich dann ein chronologischer Lebenslauf. Dabei muss es aber nicht bleiben. Um Ihr Profil von anderen abzuheben, können Sie auch Referenzen und Projektbeispiele zeigen. Steffen Oechsle meint: „Sehr positiv finde ich, wenn jemand ein gut strukturiertes Portfolio führt. Von Kandidaten in gestalterischen Berufsfeldern erwarte ich hier auch die Einbindung gängiger Visualisierungen / Medien.“ Bei LinkedIn lassen sich diese Projektbeispiele direkt bei den einzelnen beruflichen Stationen einfügen, bei XING gibt es dafür das sogenannte „Portfolio“.

Positionieren Sie sich als Experte

Gut, wenn Arbeitgeber Ihr Profil schon auf dem Schirm haben, bevor Bedarf an Ihren Kompetenzen besteht. Wie schaffen Sie das? Indem Sie sich zu den Themen, für die Sie Experte sind, immer wieder geschickt ins Gespräch bringen. Das heißt: Sie veröffentlichen selbst Beiträge zu Themen, die Sie bewegen (wenn Sie als Führungskraft arbeiten und Sie z. B. die Themen Diversität und Inklusion interessieren, teilen Sie Artikel zu diesen Themen, kommentieren Sie Beiträge von anderen und schreiben Sie selbst Ihre Gedanken und Erfahrungen aus Ihrem Arbeitsalltag dazu auf). „Personal Branding“, nennt man das. Dabei ist es unerheblich, ob Sie sich einmal in der Woche zu den Themen äußern oder mehrmals. Viel wichtiger ist die Kontinuität, denn nur durch die Wiederholung werden Ihre Kontakte Sie mit diesen Themen verbinden. Dann können andere Sie auch für diese Themen weiterempfehlen.

Um sich mit anderen über Themen auszutauschen und eine eigene „Personenmarke“ aufzubauen, ist XING mangels Interaktivität als Netzwerk eher weniger geeignet. Fokussieren Sie Ihre Netzwerk-Aktivitäten hier auf LinkedIn. Wenn Sie mehr Zeit einbringen können, sollten Sie sich auch einmal Twitter und instagram anschauen. Achten Sie dann auch auf die Wahl der zu Ihrer Branche passenden Hashtags, um Ihre Nachrichten gleich richtig zu klassifizieren.

Überprüfen Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen in den Social Media

Entscheiden Sie selbst darüber, ob Ihr Profil nur für andere Mitglieder des gleichen Netzwerks (bei XING und LinkedIn) sichtbar ist oder Ihr Profil auch von Google und anderen Suchmaschinen gefunden werden soll. Bei LinkedIn finden Sie diese Einstellung unter https://www.linkedin.com/public-profile/settings, bei XING unter https://www.xing.com/settings/privacy/profile/findability

Prüfen Sie, ob Ihre geteilten Inhalte „arbeitgeberfreundlich“ sind. Fragen Sie sich, ob Ihre letzten Fotos und Beiträge ein gutes Licht auf Sie werfen. Eine vielzitierte Grundregel, die Sie sich beim Posten Ihrer Beiträge zu Herzen nehmen können, ist: Posten Sie niemals etwas in sozialen Netzwerken, was Sie nicht auch auf eine Riesenplakatwand in Ihrer Stadt schreiben würden. Bestehen Ihre Inhalte diesen Test? Wenn nein, schränken Sie die Sichtbarkeit Ihrer Posts ein. Bei Facebook und LinkedIn können Sie für jeden einzelnen Post bestimmen, ob der Beitrag nur für Ihre Kontakte oder für alle Nutzer inner- und außerhalb des Netzwerks sichtbar ist.

Vernetzen Sie sich mit anderen

Ca. 30-40 % der Jobs werden heutzutage über Vitamin B („Beziehungen“) vergeben. Gut, wenn Sie die Beziehungen zu Ihrem Netzwerk hegen und pflegen. Gehen Sie auf die Suche nach alten Kollegen, indem Sie den Arbeitgeber in die Suche eingeben und über das Unternehmensprofil dann die Mitarbeiter durchsuchen, die dort noch arbeiten. Ein gemeinsamer Kontakt kann oft Wunder bewirken, und wenn es nur der Effekt „Ah, er kennt den auch!“ ist. Gemeinsame Kontakte sorgen für Vertrauen und überwinden so manche Eintrittshürde. Wenn Sie dann keine formale Bewerbung mehr schreiben müssen, sondern direkt ins Vorstellungsgespräch (mehr zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch in unserem Artikel) eingeladen werden, ist das schon mal ein Gewinn.

Laut dem „Kleine-Welt-Phänomen“ ist sogar jeder Mensch mit jedem anderen über sechs Ecken miteinander verbunden. Das heißt nicht, dass Sie nun wahllos auf die Suche nach Kontakten gehen müssen. Aber es hilft, wenn Sie anderen Experten Ihrer Branche folgen, sich mit Ihnen austauschen und vernetzen.

Fazit

Soziale Netzwerke können Ihnen bei der Jobsuche sehr hilfreich sein. Zum einen auf die passive Art. Ohne wirklich viel Zeit zu investieren, können Sie von Unternehmen, die aktiv auf die Suche nach Menschen mir Ihren Kompetenzen gehen, gefunden werden. Zum anderen können Sie sich durch eigene Aktivitäten, wie das Teilen und Kommentieren von Beiträgen zu Ihren Themen ein Profil schaffen, das Sie weit über Ihr eigenes Netzwerk bekannt macht. Damit werden Sie möglicherweise in Ihren Wunsch-Job hineinkatapultiert, der noch gar nicht ausgeschrieben ist.

Auch bei holisticminds ist die Analyse der Kandidatenprofile auf den professionellen Netzwerken wie Linkedin und XING ein integraler Bestandteil der Prozesse. Lutz Thielmann sagt: „Neben den inhaltlichen Angaben vermitteln die Social Media Profil auch viel darüber, wie sich die Kandidatin oder der Kandidat nach außen darzustellen versteht. Profile auf eher privaten Netzwerken wie Facebook, Instagram o. ä. ziehen wir jedoch aktuell nicht für die Bewertung heran.“

Titelbild von Marius Berthelsen auf Pixabay

Autorin: Ute Klingelhöfer für holisticminds – schreibt Artikel für den Blog und macht komplexe Themen verständlich.